Ausstellung
- Donnerstag, 04. September 2025 19.00 – 20.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Ausstellung
»STUS« – Ausstellungseröffnung
über den ukrainischen Dichter und Freiheitskämpfer Vasyl Stus
Die Ausstellung wird in Anwesenheit von Vasyl Stus’ Sohn Dmytro Stus sowie von René Böll eröffnet. Dessen Vater, der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, pflegte eine besondere Verbindung zu Vasyl Stus und setzte sich zeitlebens für verfolgte Künstlerinnen, Künstler und Intellektuelle ein. Dr. Dmytro Stus, Literaturwissenschaftler und Direktor des Taras-Schewtschenko-Museums in Kyjiw, ist Herausgeber mehrerer Werkausgaben seines Vaters und Mitautor der Anthologie »Ukrainische Dissidenten«.
»Hinter mir steht die Ukraine, mein unterdrücktes Volk,
dessen Ehre ich verteidige oder untergehe.«
Das schrieb der ukrainische Dichter und Freiheitskämpfer Vasyl Stus in seinen Notizen aus dem sowjetischen Straflager »Perm-36« (1983). Sein Widerstand gegen die von Moskau aus gesteuerte Russifizierungspolitik, sein unermüdlicher Einsatz für die ukrainische Sprache und Literatur, seine Übersetzungen deutscher und polnischer Lyrik ins Ukrainische sowie sein Kampf für politische Freiheit und die Achtung der Menschenrechte brachten Stus mehrfach in den Gulag. Auch zwischen den Haftzeiten unterlag er vielfältigen Repressionen, die bereits in seiner Studentenzeit in Kyjiw einsetzten. 1980 wurde er erneut verhaftet und wegen »antisowjetischer Propaganda und Agitation« zu zehn Jahren »Lager mit besonderem Vollzug« verurteilt. 1985 verstarb der erst 47-Jährige im berüchtigten Straflager »Perm-36«, das speziell auf die Isolation politischer Häftlinge ausgelegt war.
Die erste internationale Ausstellung über Stus ist nicht nur eine Hommage an seinen Kampf für eine freie Ukraine und deren eigenständige Sprache und Kultur. Sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zur europäischen kollektiven Erinnerung – zum einen an den Widerstandsgeist gegen Unterdrückung, Gewalt und Willkür, zum anderen an die Verteidigung der individuellen Freiheit und kulturellen Identität. Nichts könnte angesichts des fortdauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, deren Unabhängigkeit Stus und andere erträumt und vorbereitet hatten, aktueller sein.
Heinrich Böll (1917–1985), einer der wenigen, die sich in Westdeutschland der Existenz der ukrainischen Opposition bewusst waren und sich gegen deren Unterdrückung durch das sowjetische Regime wandten, setzte sich seinerzeit aktiv für Stus’ Freilassung ein und nominierte ihn für den Literaturnobelpreis.
- Adresse
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Nordrhein-Westfalen
- Sprache
- Deutsch
- Teilnahmegebühren
- Eine Anmeldung über das Gerhart Hauptmann Haus ist notwendig.
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