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Diskussion

Mittwoch, 12. April 2023 11.00 – 13.00 Uhr In meinem Kalender speichern

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Inklusion – ein Arbeitsmarkt für Alle!

Veranstaltungsreihe zum Sozialatlas

Veranstaltungsreihe zum Sozialatlas: Daten und Fakten über das, was unsere Gesellschaft zusammenhält

Die soziale Frage ist eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit. Sie zu beantworten geht weit über das Thema „Umverteilung“ hinaus: Es geht um gerechte Teilhabe und gleiche Chancen, um Sicherheit und um Anerkennung von Lebensleistungen. Einerseits ist der deutsche Sozialstaat leistungsfähig und trägt zu einer weitgehend abgesicherten Gesellschaft bei. Andererseits bleibt noch viel zu tun. Es gibt strukturell bedingte Lebensrisiken und ungleiche Lebenschancen, die Menschen in ihren Entwicklungsperspektiven beschränken.

Unsere Veranstaltungsreihe beschäftigt sich mit drei Themen des Sozialatlas - Alter, Inklusion und Kinderarmut – bezogen auf Hamburg. Zusammen mit Politiker*innen und Expert*innen wollen wir die Situation in Hamburg einordnen und notwendige Handlungsoptionen diskutieren.

Das Konzept der Inklusion beschreibt eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann. Vereinfacht gesagt, sollen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen, lernen, arbeiten und leben – jeder und jede im Rahmen seiner oder ihrer Möglichkeiten. Doch gerade im Arbeitsleben ist dieses Miteinander mehr Wunsch als Wirklichkeit.

Es beginnt schon mit dem Schulabschluss. Immer noch besuchen die meisten Kinder mit einem Förderbedarf keine allgemeinbildenden Schulen – trotz der Landesschulgesetze zur Inklusion – und diese Förderschulen verlassen laut dem Sozialatlas der Heinrich-Böll-Stiftung nur 28 Prozent mit einem Hauptschulabschluss. Das ist keine gute Voraussetzung für die Arbeitssuche.

Denn der allgemeine Arbeitsmarkt in Deutschland ist in der Regel nicht inklusiv. Eigentlich müssen laut Gesetz rund 5200 private und öffentliche Arbeitgeber*innen in Hamburg mit mindestens 20 Beschäftigten schwerbehinderte Menschen einstellen, doch 34 Prozent der Firmen verzichten darauf und zahlen lieber eine Abgabe. Mehr als 12.000 Pflichtarbeitsplätze bleiben so unbesetzt

Werkstätten für Menschen mit Behinderung erfüllen deshalb eine wichtige Funktion: Sie ermöglichen Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsmarkt, um sie, sofern möglich, in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch das Konzept wird mittlerweile stark kritisiert. Expert*innen wollen die Einrichtungen radikal reformieren, weil sich das Recht auf Teilhabe, Selbstbestimmung und Gleichstellung in Werkstätten für Menschen mit Behinderung nicht erfülle. Stark in der Kritik ist auch die Entlohnung: Werkstattbeschäftigte erhalten keinen Mindestlohn. Ihr Entgelt lag 2019 bei monatlich 240 Euro im Westen und 168 Euro im Osten.

Doch wie kann die Zukunft eines inklusiven Arbeitsmarkts aussehen? Wie kann die Sonderstruktur der Werkstätten langfristig in einem inklusiv gestalteten Arbeitsmarkt aufgehen? Und für welche Arbeitsnehmer*innen mit Behinderung ist das eventuell von Nachteil? Was kann die Stadt Hamburg zur Verbesserung der Situation hier vor Ort tun?

Input von Jürgen Homann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZeDiSplus, Zentrum für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Anschließend Diskussion mit:

Ulrike Kloiber - Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

Ari Gultom - Werkstattrat-Vorsitzender Elbe West, Elbe-Werkstätten

Mareike Engels - Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Erste Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Sprecherin für Soziales, Inklusion, Frauen und Gleichstellung der GRÜNEN Bürgerschaftsfraktion

Jürgen Homann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZeDiSplus, Zentrum für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Moderation: Petra Zivkovic - Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V.

Ort: Gemeindeshaus St. Michaels, Sonnin-Raum, Krayenkamp 4a, 20459 Hamburg

Nach der Diskussion gibt es eine Suppe und die Möglichkeit zum Verweilen und Weiterdiskutieren. Für die Suppe bitten wir um eine Spende.

Wir bitten um Anmeldung an info@boell-hamburg.de

Wir bemühen uns, unsere Angebote inklusiv und so barrierearm wie möglich zu gestalten. Bei dieser Veranstaltung werden wir von Schriftdolmetscher*innen unterstützt. Sollten Sie weiteren Unterstützungsbedarf haben, wie z.B. Gebärdensprache, sprechen Sie uns gerne an.

Hier können Sie den Sozialatlas bestellen.

 

Gefördert von der Landeszentrale für Politische Bildung.

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Veranstalter/in
Landesstiftung Hamburg