Fachtagung
- Freitag, 24. Oktober 2025 09.30 – 18.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Fachtagung
Das Gerücht über die Anderen #4 - Die lange Geschichte von Ressentiments und Sozialchauvinismus
Herbstschule mit Paneldiskussionen und Workshops zu Gerechtigkeit, Widerständen und Organisierung im Kontext von Kapitalismus, Antisemitismus und Antiromaismus/Antiziganismus
In der Gegenwart zeigt sich durch Kürzungen im sozialen Bereich, der politischen Bildung und in der Daseinsfürsorge, dass der Kapitalismus und Nationalismus sich zuspitzen und selbst in den Zentren die Armut, der Rassismus, der Antisemitismus und Gängelung und Gewalt zunimmt. Doch einfache Erklärungen sind gefährlich. Die Herbstschule will einen Ort bieten um sich theoretisch und praktisch zu schulen, um nicht in verkürzten und regressivem Argumentationen zu verharren. Die Herbstschule bietet Analysen, Reflexion und Raum für Austausch und Organisierung.
Mit Harald Hahn (Pädagoge, Kulturschaffender und Autor/Schauspieler von »Monolog mit meinem „asozialen“ Großvater. Ein Häftling in Buchenwald «, Berlin), Francis Seek (Professor*in für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Demokratie- und Menschenrechtsbildung, Antidiskriminierungstrainer*in, Autor*in, Pionierin der Klassismusforschung, Nürnberg) und Jo Schmeiser (Künstlerin und Filmemacherin, arbeitet an der Schnittstellen von Kunst, Film, Theorie und Politik. Themen wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und das kritische Nachdenken über deren Form und Struktur sind Schwerpunkte ihrer Arbeit, Wien)
ausführliches Programm:
ab 9:15-10 Uhr: Anmeldung
9:30-10 Uhr: (wer will, also fakultativ): aufwärmende Übung zum Thema Fehlerfreundlichkeit mit Harald Hahn
10:00 Uhr: Begrüßung
10:30-12:00 Uhr: Keynotes: Von der Gerechtigkeit oder ihrer Abwesenheit
mit Hannah Eitel (Weiterdenken - HBS Sachsen) zu "Wie die AfD das Soziale autoritär überformt", Natalia Fomina (Wissenschaftlerin und Autorin) zur "Kritischen Theorie und Antiziganismus/Antiromaismus", Zachary Gallant (Autor und Journalist) "Zum Mythos der Wirtschaftswunder als reine deutsche Errungenschaft und der Frage von Gerechtigkeit", Luis Teidelbaum (freier Journalist, Publizist und Rechercheur) zu Obdachlosenhass und Sozialchauvinismus, moderiert von Kathrin Krahl (Fachnetzwerk Antiziganismus/Antiromaismus bei Weiterdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen)
12:00-12:30 Uhr: Kaffee
12:30-13:30 Uhr: Panel zu Organisierung mit Maja Steinhaus
13:30-14:30 Uhr: Mittagspause
14:30-18:00 Uhr: Workshops
WORKSHOP 1: „Wir versuchen hier etwas aufzubauen, willst du mittun?“ (Edith Gadawits, 1940)
„Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um wegzuschauen!“ (Rúbia Salgado, 2017)
Tischgespräch mit historischen Objekten, Dokumenten und Filmausschnitten von Jo Schmeiser
Bei mir zuhause habe ich eine Strickjacke der Urgroßmutter Anna Cadia von 1941, die als Kommunistin das KZ Ravensbrück überlebt hat. Ich
habe einen handgeschriebenen Brief von der Oma Helma Schüpferling, die schon vor 1938 illegale Flugblätter für die Nazis verteilt hat. Diese
Geschichte/n haben meine Wahrnehmung und meine künstlerische Arbeit geprägt. Wir werden beim Tischgespräch Vergangenheit in die Gegenwart holen, um uns zu inspirieren und gegen den aktuellen Rechtsruck anzugehen – lustvoll, ernst, lachend und streitend, aber auf jeden
Fall gemeinsam.
WORKSHOP 2: Was tun gegen: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht Essen“?!
Ein partizipatives Bildertheater mit Harald Hahn
"Bilder sagen mehr als Worte“ - (Augusto Boal)
Statuen/Bildertheater ist eine theaterpädagogische Methode, die es ermöglicht, Inhalte auf einer sinnlichen und emotionalen Ebene zu bearbeiten. Die Sprache des Wortes wird durch die Sprache des Körpers ersetzt. Das Statuen/Bildertheater ermöglicht eine körperorientierte,
sinnliche und ästhetische Auseinandersetzung über die Parole „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht Essen“?!.
Nach einem theaterpädagogischen "Warming Up" werden in Kleingruppen Standbilder zu dem Umgang mit dem zunehmenden sozialchauvinismus entwickelt. Anhand der Standbilder gehen wir in eine moderierte Diskussion was wir konkret gegen die Entwertung des Menschen in einer Gesellschaft, in dem der Wert des Menschen an die Arbeitskraft gekoppelt ist tun können. Also, was tun?
Theatervorkenntnisse sind für die Teilnahme des Workshops nicht notwendig, um an dem Workshop teil zu nehmen. Denn: Jeder Mensch ist ein Künstler oder eine Künstlerin".
WORKSHOP 3: Klassismus. Die vergessene Diskriminierungsform mit Francis Seek
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung entlang der sozialen Herkunft oder des sozialen Status. Klassismus ist – wie Sexismus oder Rassismus – eine gesellschaftliche Unterdrückungsform und richtet sich gegen Menschen aus der Arbeiter*innen- oder Armutsklasse, insbesondere gegen
erwerbslose, armutsbetroffene und wohnungslose Menschen. Der Workshop bietet eine Einführung in diese oft übersehene Form der Diskriminierung, beleuchtet ihre Verflechtungen mit anderen Diskriminierungsformen und stellt Handlungsansätze gegen Klassismus vor.
18:00 - 18:30 Uhr: Abschlusspanel
ORT: Goethe Institut Dresden, Königsbrücker Str. 84, Dresden
- Adresse
-
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)
Kooperationspartner/innen



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