
Podiumsdiskussion
- Dienstag, 11. November 2025 19.00 – 20.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Podiumsdiskussion
Autokratie entziffern: Demokratischer Verfall und der Aufstieg hybrider Regime
Eine Kooperation mit Bard College Berlin
Der Autoritarismus der Gegenwart unterscheidet sich deutlich von jenem früherer Zeiten. Globale Netzwerke – begünstigt durch die Annäherung autoritärer Interessen an Big Tech – fördern heute ein transnationales autoritäres Lernen und sogar die aktive Unterstützung von Autokraten im Ausland. Hinter dem Anschein funktionierender, wenn auch umkämpfter Demokratien verbirgt sich zunehmend eine tiefgreifende Erosion demokratischer Strukturen. An ihre Stelle treten sogenannte „hybride“ Regime: Sie nutzen demokratische Formen und Institutionen – Wahlen, Oppositionsparteien oder eine unabhängige Presse –, um diese gleichzeitig zu unterwandern und zu vereinnahmen. Was von diesen Institutionen bleibt, hat häufig kaum noch Einfluss oder Macht, da die zentrale Autorität eine umfassende Kontrolle ausübt.
An diesem Abend wird einer der führenden Chronisten dieses Phänomens, Andrew Marantz (The New Yorker), zu Gast in Berlin sein. In seinen Arbeiten hat er über den demokratischen Rückschritt in Ungarn und die Parallelen zur zweiten Amtszeit von Donald Trump in den USA geschrieben. Im Gespräch mit Joshua Yaffa, seinem Kollegen beim New Yorker und Writer-in-Residence am Bard College Berlin, wird Marantz die zentralen Merkmale solcher Systeme beleuchten und aufzeigen, wie und wo sie in den letzten Jahren auch im Westen sichtbar geworden sind – wobei Trumps Amerika das aktuellste Fallbeispiel darstellt.
Wie stark hat die amerikanische Demokratie bereits gelitten – und wo zeigt sie sich noch lebendig und widerstandsfähig? Was lässt sich aus diesen Entwicklungen lernen, um Institutionen besser auf demokratische Rückschritte und die Machtübernahme durch rechte Regierungen vorzubereiten? Und welche Momente oder Marker können Gesellschaften erkennen, um Demokratien – innerhalb wie jenseits nationaler Grenzen – zu erneuern, zu stärken oder gar neu aufzubauen?
An diesem Abend werden die wichtigsten Lehren aus der jüngeren politischen Geschichte diskutiert – zu einem Zeitpunkt, an dem die Öffentlichkeit auf beiden Seiten des Atlantiks mit wachsenden Bedrohungen für die Demokratie konfrontiert ist.
Mit:
- Andrew Marantz ist seit 2011 als Redakteur bei The New Yorker tätig. Er ist Autor des 2019 erschienenen Buches „Antisocial: Online Extremists, Techno-Utopians, and the Hijacking of the American Conversation”, das von der New York Times, Publishers Weekly und vielen anderen Publikationen zum besten Buch des Jahres gekürt wurde. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Harper’s, New York, Mother Jones und der New York Times veröffentlicht. Er ist Mitwirkender bei Radiolab und The New Yorker Radio Hour, hat bei TED gesprochen und wurde von CNN, MSNBC, NPR und vielen anderen Medien interviewt.
- Weitere Speaker*innen tbc
Moderation: Joshua Yaffa ist der erste Writer in Residence am Bard College Berlin. Er ist Autor für The New Yorker und Verfasser des Buches Between Two Fires: Truth, Ambition, and Compromise in Putin's Russia, das 2021 mit dem Orwell-Preis ausgezeichnet wurde.
Im Anschluss an die Diskussion besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Veranstaltungsort: Publix, Hermannstraße 90, 12051 Berlin
Veranstaltungssprache: Diese Veranstaltung findet ausschließlich auf Englisch statt.
Fachkontakt:
Joshua Yaffa
Bard College Berlin
E joshuayaffa@gmail.com
Katharina Obser
Leiterin des Demokratieprogramms
Heinrich-Böll-Stiftung, Washington, DC
E katharina.obser@us.boell.org
Deitra Myers
Referat Europäische Union und Nordamerika
Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
E myers@boell.de
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe „Writing Democracy: Stories, Ideas, and Arguments On and Off the Page“, die vom Bard College Berlin und der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam organisiert wird. Die Reihe bringt renommierte Journalistinnen und Schriftstellerinnen mit einem breiten Berliner und deutschen Publikum ins Gespräch, um Themen von gesellschaftlicher und politischer Bedeutung sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten zu beleuchten. Ausgehend von der Perspektive des Schreibens eröffnet die Reihe einen vertieften Blick auf Demokratie und demokratische Institutionen im transatlantischen Kontext – auf Politik und Gesellschaft in den USA und Europa, auf die Lehren aus der Geschichte, die Bedeutung demokratischer Werte sowie auf gegenseitige Missverständnisse und Projektionen. Ziel ist es, den transatlantischen Dialog zu fördern und die Beziehungen zwischen beiden Seiten des Atlantiks in herausfordernden Zeiten zu stärken.
» Teilnahme vor Ort
Diese Veranstaltung findet in Publix, Hermannstraße 90, 12051 Berlin statt.
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» Livestream
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- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
- Sprache
- Englisch
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