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Online-Veranstaltung

Mittwoch, 19. Mai 2021 16.00 – 18.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Online-Veranstaltung

Wahre Männlichkeit? Männlichkeiten und Männlichkeitsbilder in der Neuen Rechten

#4 Rassifizierte Männlichkeiten

Mit Özcan Karadeniz, Politikwissenschaftler und Geschäftsführer des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften in Leipzig.

Nicht nur rechtsextreme Männer greifen auf Rassismen zurück, auch bürgerliche Männer reagieren auf gesellschaftliche Herausforderungen mit Abgrenzung vom imaginierten anderen Mann. Bürgerliche Männer müssen Anpassungsleistungen in einer sich zunehmend geschlechtergerecht entwerfenden Gesellschaft vollbringen. Während mühsam Schritte vollzogen werden, richtet sich der Blick zunehmend auf die Männlichkeiten marginalisierter Gruppen. Rassifizierte Männlichkeiten und Unterschichtsmännlichkeiten werden als archaisch und unbeweglich beschrieben. Der Abstand zu den als anders definierten Männlichkeiten scheint der Gradmesser der eigenen Emanzipation zu sein.

Der Vortrag thematisiert die Vergeschlechtlichung von Rassifizierung und die Konstruktion einer weiß-bürgerlichen männlichen Norm in Abgrenzung zu veranderten Männlichkeiten.

 

Informationen zur Veranstaltungsreihe

Weltweit ist ein Erstarken national-völkischer, neu-rechter Politiken zu beobachten. Dieser politische Megatrend bedient sich, wenn auch regional in ganz unterschiedlicher Ausprägung, verschiedener z.T. rassifizierender Zuschreibungen ethnischer, kultureller, nationaler, geschlechtlicher oder religiöser Gruppenidentitäten. In der politischen Auseinandersetzung wird von neu-rechten Akteur*innen eine Politik der Ausgrenzung und Abwertung dieser als „Andere“ oder „fremd“ markierten Gruppen forciert.

Mit den Wahlerfolgen der AfD ist - wenn auch im europäischen Vergleich verspätet - dieser Trend auch in Deutschland sichtbar geworden und stößt vor allem in gesellschaftlichen Debatten über Geschlecht und Männlichkeiten auf besondere Akzeptanz. Bisher als sicher geglaubte und als allgemein anerkannt angenommene Vorstellungen von Männlichkeit scheinen an Gültigkeit zu verlieren. Es entsteht der Wunsch, die als bedroht wahrgenommene geschlechtliche Gewissheit, z.B. „echte“ oder „wahre Männlichkeit“, wiederherzustellen.

In Deutschland lassen sich die Auswirkungen dieser Weltsicht z.B. an der steigenden Zahl von rassistischen und gewalttätigen Übergriffen auf Alles und Alle als nicht zugehörig gedeutete ablesen. Dazu zählen die Hetzjagden in Chemnitz, die Ermordung von Walter Lübke, der antisemitische und von antifeministischer Aufladung geprägte Anschlag in Halle, der rassistische Anschlag in Hanau, völkische und misogyne Hetze und Provokationen, die Nutzung polizeilicher Infrastrukturen für Morddrohungen u.a. gegen Politiker*innen und rechte Gesinnungen beim Kommando Spezialkräfte. Gemeinsam ist diesen Übergriffen, dass einerseits überwiegend Männer als Täter agieren und es sich andererseits bei den Angegriffenen um rassifizierte, migrantische und/oder marginalisierte Menschengruppen handelt, u.a. Schwarze, PoC, LGBTIQ-Personen, aber auch Frauen und Männer, die nicht dem traditionellen Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit entsprechen.

Bisherige Erklärungsmuster und Deutungsangebote variieren erheblich. Die Veranstaltungsreihe bietet Diskussionen und Debatten über verschiedene wissenschaftliche Erklärungsansätze für das weltweite Erstarken rechts-nationaler Politiken, die Auskunft geben über Ursachen für die steigende Attraktivität und die Konstruktionsmechanismen rechter Männlichkeiten. Ebenso sollen Politiken und Handlungsoptionen vorgestellt werden, die Alternativen zu rechten Männlichkeitskonstruktionen und -bildern ermöglichen und unterstützen. Dazu gehört auch der Blick auf Rahmenbedingungen, die die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeiten begünstigen oder verhindern. Im Sinne eines intersektionalen Ansatzes werden verschiedene soziale Dimensionen und deren Zusammenwirken betrachtet.

Die Veranstaltungsreihe richtet sich an praxisnahe Akteur*innen, Fachkräfte und Multiplikator*innen, die mit Jungen* und Männern* arbeiten sowie an Menschen aus der Männlichkeits- und Geschlechterforschung sowie der Politik.

Die Veranstaltungsreihe mündet in eine Tagung im Herbst 2021, die die Erkenntnisse aus den Fachgesprächen aufnimmt und bündelt.

 

Termine

Dienstag 17. November 2020,16-18 Uhr

#1 Männlichkeit(en) in Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – Auswirkungen auf die Soziale Arbeit

Mit Prof. Dr. Fabian Lamp, University of Applied Sciences, Kiel

 

Mittwoch 27. Januar 2021, 16-18 Uhr

#2 Männlichkeit und autoritärer Charakter -

sozialpsychologische Deutungen rechter Weltanschauungen

Mit Priv.-Doz. Dr. Sebastian Winter, Hochschule Hannover

 

Dienstag, 23. März 2021, 16 - 18 Uhr

#3 Männlichkeit(en) und die Ideologie der Ungleichwertigkeit - ein

präventiver Blick aus der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus

Mit Torsten Nagel, Leiter der Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus im Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Schleswig Holstein

 

Mittwoch, 19. Mai 2021, 16 - 18 Uhr

#4 Rassifizierung von Männlichkeiten

Mit Özcan Karadeniz, Politikwissenschaftler und Geschäftsführer des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften in Leipzig.

 

Di 2. Juni 2021, 16 - 18 Uhr

#5 Politische Männlichkeit

Mit Susanne Kaiser, Journalistin und politische Beraterin (angefragt)

 

Mi 14. Juli 2021, 16-18 Uhr

#6 Rechte Männer in der Arbeiter*innenbewegung - Analysen und Herausforderungen“

Mit Prof. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena

 

Veranstalter*innen

Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Netzwerk Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse

 

Fachkontakt

Henning von Bargen, Gunda-Werner-Institut, vonbargen@boell.de

 


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Veranstaltungsreihe
Fachgesprächsreihe Wahre Männlichkeiten
Adresse
▶ Online-Veranstaltung
Veranstalter/in
Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie
Sprache
Deutsch